Skip to content
Skip to content

Der Klimatalk: Profitieren durch Sanieren

Am

3.04.2025

von

Ort: Steiermarkhof und Online (als Zoom-Meeting)

Schon ab 17:30 Uhr wurde beim Begrüßungs-Café angeregt diskutiert, gefachsimpelt und genetzwerkt, um 18:00 Uhr hieß es Bühne frei für:

Georg Kucher

Geschäftsführer der Energieagentur GU, brachte es gleich zu Beginn auf den Punkt: Die Förderlandschaft ist im Umbruch. „Ohne umfassendes Sanierungskonzept gibt es künftig kein Geld mehr.“

Die bestehenden Förderprogramme des Landes Steiermark wurden kurzfristig ausgesetzt, weil es zuviele Anträge gibt, die erst einmal abgearbeitet werden müssen.

Ein vorübergehender Stillstand also – wie es weitergeht ungewiss. Klar ist nur: Die zukünftigen Richtlinien werden strenger. Die sogenannte „OIB-Richtlinie“, ein Regelwerk des Österreichischen Instituts für Bautechnik, wird zur neuen Bibel für Förderwerber und ab 2027 wohl verpflichtend.

Hausbesitzer müssen sich auf einen Dreiklang aus Heizwärmebedarf, Gesamtenergieeffizienz und Endenergiebedarf einstellen. Letzterer berücksichtigt künftig sogar Verluste durch veraltete Heizsysteme. Wer in Sanierung investiert, muss künftig also weit mehr beachten als bisher – und in vielen Fällen ein Gesamtsanierungskonzept vorlegen.

Besonders brisant: Ohne solches Konzept könnte es künftig auch bei der Bank schwierig werden.

Kucher ist überzeugt, dass Kreditvergaben in Zukunft an Sanierungspläne gekoppelt werden: „Kein Konzept, keine günstigen Zins-Konditionen.“ Der Appell an die Eigentümer ist deutlich: Die Zeit der Förderpause soll genutzt werden, um sich vorzubereiten und beraten zu lassen. Wer jetzt in ein Sanierungskonzept investiert, ist später im Vorteil – ob bei der Förderung, beim Kredit oder bei der Planung.

Dr. Stefan Drawetz

Steuerberater, zertifizierter Sanierungsberater und Leiter des Arbeitskreises Steuern beim Österr. Haus- und Grundbesitzerbund informierte über bedeutende steuerliche Neuerungen rund um ökologische Sanierungen. Er hob vor allem die finanziellen Vorteile hervor, die Eigentümer seit Kurzem bei der thermisch-energetischen Erneuerung ihrer Gebäude erwarten dürfen – sowohl privat als auch gewerblich.

Sonderausgaben für Private: Sanieren spart Steuern

Seit 2022  gibt es für Eigentümer von privat genutzten Immobilien die Möglichkeit bestimmte Sanierungsmaßnahmen steuerlich als Sonderausgaben geltend zu machen. (Dämmungsarbeiten, Fenstertausch, Fassadenbegrünungen sowie der Ersatz fossiler Heizsysteme durch umweltfreundliche Alternativen wie Wärmepumpen oder Fernwärme)

Voraussetzung dafür:  Die Kosten müssen  mindestens 4.000 Euro bei energetischen Sanierungen bzw. 2.000 Euro beim Heizungstausch betragen (abzüglich allfälliger öffentlicher Förderungen)

Die steuerliche Geltendmachung erfolgt automatisch über die Transparenzdatenbank – ein manueller Eintrag in die Steuererklärung ist nicht erforderlich. Jährlich können so Pro Maßnahme bis zu 800 Euro (bei Sanierungen) bzw. 400 Euro (beim Heizungstausch) über fünf Jahre hinweg abgesetzt werden. Auch bei Wohnungseigentümergemeinschaften profitieren die einzelnen Eigentümer, bei Überschreitung der genannte Schwellenwerte anteilig für ihren Kostenanteil.

Vermietete Objekte: Öko-Zuschlag bringt 15 % Bonus

Auch im Bereich der Vermietung gibt es seit 2024 steuerliche Erleichterungen: Der sogenannte „Öko-Zuschlag“ ermöglicht einen zusätzlichen steuerlichen Abzug in Höhe von 15 % der Kosten für thermisch-energetische Sanierungen und Heizungstausch. Ob es sich dabei um Instandhaltung, Instandsetzung oder Herstellungsaufwand handelt, spielt es keine Rolle.

Besonders interessant: Vermieter haben die Wahl, den Zuschlag sofort im ersten Jahr oder verteilt über 15 Jahre geltend zu machen. Dazu empfiehlt Drawetz die gestreckte Variante, für eine gleichmäßige Entlastung über die Laufzeit.

Eile ist aber geboten –  förderfähig sind nur Sanierungen, die 2024 oder 2025 bezahlt wurden,  „Wenn Sie Sanierungen planen, handeln Sie rasch“, appellierte Drawetz an die Anwesenden.

Steuerliche Rückschritte bei Photovoltaik und E-Autos

Unerfreulich ist hingegen das plötzliche Ende der Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen. Ursprünglich bis Ende 2024 geplant, wurde die Regelung nun kurzerhand gestrichen.  Vom Steuervorteil profitieren kann nur mehr, wer seine Anlage bis zum 4. März bestellt hat und bis Jahresende geliefert bekommt.

Auch E-Autofahrer müssen sich auf Mehrkosten einstellen: Die bisherige Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge bei der motorbezogenen Versicherungssteuer wurde abgeschafft. Laut Drawetz könnten künftig bis zu 600 Euro jährlich fällig werden – aus Sicht der ökologischen Steuerpolitik ein deutlicher Rückschritt,

Fazit: Sanieren zahlt sich aus – aber nur mit klarer Strategie

Dr. Drawetz appellierte an Eigentümer, die neuen steuerlichen Möglichkeiten bewusst zu nutzen – insbesondere im  von steuerlichen Begünstigungen wenige bedachten privaten Bereich. „Die Kombination aus Förderungen und steuerlichen Anreizen macht Sanierungen so attraktiv wie noch nie. Wer jetzt handelt, spart doppelt – Energie und Steuern.“

Marko Kucher

Geschäftsführer der Klima Taskforce, begeisterte die Gäste mit seinem Vortrag „Photovoltaik im Fokus: Sonnenklar zur Ersparnis“.

Im Zentrum der Veranstaltung stand das hochaktuelle Thema Photovoltaik von Marko Kucher .Mit klaren Fakten und praxisnahen Beispielen zeigte Kucher die wirtschaftlichen Potenziale von Photovoltaikanlagen auf. Ob gemeinschaftliche Erzeugung oder innovative Energiegemeinschaften – PV-Anlagen bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern eröffnen auch neue Wege zu stabilen Einnahmen und dauerhaft sinkenden Stromkosten.

„Jetzt ist der richtige Moment zu investieren“, betonte Kucher. „Die Sonne schickt keine Rechnung.“

Mit diesem Appell unterstrich er eindrucksvoll, dass nachhaltige Energiegewinnung längst auch ökonomisch sinnvoll ist. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden wertvolle Impulse für eine sonnige Zukunft – ökologisch wie finanziell.

Ein Fazit, das Mut macht

Der Klimatalk 2025 zeigte eindrucksvoll, dass die Energiezukunft kein fernes Ziel ist, sondern ein konkreter Weg, der mit der richtigen Beratung und den passenden Förderungen für alle von Nutzen ist. Die klare Botschaft: „Wir gehen in vertraute Gewohnheiten – nicht in eine unbekannte Zukunft.“

Gelungene Netzwerkveranstaltung bei Brötchen und Getränken

Beim anschließenden „Get Together“ nutzten die Teilnehmer, bei Brötchen und Getränken aus der Region, die Gelegenheit zum intensiven Netzwerken. In lockerer Atmosphäre wurden Kontakte geknüpft und vertieft. Auch die Vortragenden standen weiterhin für Fragen und individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung. Alle Beteiligten sprachen von einem bereichernden und inspirierenden Event.

Die hohe Teilnehmerzahl – sowohl vor Ort als auch online

Ein Beweis für das wachsende Interesse an nachhaltiger Immobilienentwicklung und wirtschaftlicher Sanierung. Ing. Peter Hötzer, Vizepräsident des Österr. Haus- und Grundbesitzerbund Steiermark, zeigte sich erfreut über die positive Resonanz und kündigte weitere Informationsveranstaltungen an. 

Alle Informationen über den Österr. Haus- und Grundbesitzerbund finden Sie auf www.hausbesitzer.at

Medien Download

Dr. Stefan Drawetz Steuerberater
Wirtschaftsprüfer, zertifizierter Sanierungsberater,
Leiter des Arbeitskreises
Steuern des ÖHGB

Georg Kuchar Geschäftsführer
Energie Agentur GU GmbH
Alles rund um Energie: Förderabwicklung, Sanierungs Konzepte 

Marko Kuchar
Geschäftsführer Klima Taskforce
Alles rund um Photovoltaik: gemeinschaftliche
Erzeugungsanlagen, Energiegemeinschaften,
sinnvolle Investitionen

Audiomitschnitt

Newsletter Anmeldung